where life begins

Malta - ein Ort oder ein Gefühl?

(09/2023)


Es ist September und einmal mehr kann ich kaum glauben, wie sich mein Leben entwickelt hat.


Die letzten 14 Tage vergingen wie im Flug und wie immer hat mich das Leben auf Trapp gehalten und viele Situationen und Gespräche haben mich zum Nachdenken gebracht.
Ist es ein Ort an den ich jedes Jahr zurückkehre oder ein Gefühl?


In diesem Moment sitze ich im Cafe in Spinola Bay in Malta. Beinahe würde ich es Heimat nennen. Malta. Doch ist es das Land, seine Menschen, die Kultur, die Umgebung und Landschaft, die mich hierher zurückkommen lässt? Nein. So abgebrüht das klingen mag, Malta ist schön, aber nicht das Land meiner Träume und nicht meine Wahlheimat.


Aber der Zauber, die Erinnerung und die Entwicklung, die Malta mir ermöglicht hat, werden mich immer mit Malta verbinden. Es ist der Ort, an dem ich entschied, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen und endlich den Schritt in die Freiheit zu wagen, von der ich immer geträumt hatte.


2021. Vor 2 Jahren.


Die Menschen, mit denen ich damals fantastische Abenteuer erleben durfte, sind mir immer noch in guter Erinnerung und werden es vermutlich auch bleiben. Alles war noch etwas eingeschränkt wegen der Pandemie und doch machten wir das Beste daraus.


Ich war an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich mich so gefangen fühlte. Dabei wusste ich doch genau, was ich wollte… schon immer. Wie konnte es sein, dass ich so festhing? Ich musste das raus!


Und dann sagte eine Freundin etwas zu mir, das alle Zweifel auswischte. Ich hatte doch tatsächlich die ganze Zeit mit jemanden das Gespräch geführt, das ich mit meinem Spiegelbild hätte führen können. Ihm Tips gegeben, die ich selbst nicht berücksichtigte. Da predigte ich anderen, wie toll das Leben ist und man muss nur den Mut zusammennehmen und etwas ändern wollen. „Du bist kein Baum, wenn es dir an einem Ort nicht gefällt, dann geh woanders hin. Du bist nicht festgenagelt.“


Dabei hatte ich selbst den Mut nicht.


Ich erinnere mich noch daran, wie nervös ich war als ich 3 wichtige Anrufe machte.


Zum einen rief ich meine Mutter an. Was sie davon hält, wenn ich meine Wohnung kündige um dauerhaft zu reisen. Ob ich, wenn ich in Deutschland wäre, dann mal bei ihr schlafen könnte und ob ich Sachen bei ihr lassen könne. Sie war, wie so oft, die Unterstützung in Person. Sie sagte, es wäre nie eine Frage gewesen, OB ich das mache, sondern nur eine Frage, WANN ich das mache. Und sie hatte eigentlich schon sehr viel früher damit gerechnet. Tatsächlich habe ich ein paar Tränchen verdrückt. Sie kannte mich so viel besser als ich immer glaubte.


Ich rief auch meinen Geschäftspartner an. Eigentlich mach ich doch schon alles remote – ob er auch damit klarkommen würde, wenn das ein Dauerzustand wird. Ein weiteres JA zu meinem Vorhaben. Im Nachgang stellten wir jedoch fest, dass wir uns beim Zeitplan und der Dauer meiner Reisen genauer über die Vorstellungen hätten unterhalten müssen. Zumindest am Anfang. Er war mir immer eine Hilfe, hat mir viel ermöglicht. Und jetzt, 2 Jahre nachdem ich diese Reise gestartet bin, ist er beinahe so viel unterwegs wie ich. Ist es etwa ansteckend?


Der dritte Anruf ging an meine Freundin Nicole. Irgendwie ist sie die Stimme der Vernunft. Unsere Leben sind sehr unterschiedlich, aber die Pros und Contras kann ich am besten mit ihr erörtern. Und tatsächlich waren da ein paar Punkte, an die ich denken musste. Aber auch die Einsicht, dass es keine endgültige Entscheidung ist. Ich kann jederzeit wieder zurückkommen. Ich werde immer ein Zuhause haben.


Also traf ich eine Entscheidung, telefonierend in der Hängematte im Garten des BOHO Hostels. Und genau dieser Ort ist es, der mich heute erdet, daran erinnert, was alles möglich ist und mir die Freiheit gegeben hat. Dieser Moment ist so tief in mein Gedächtnis eingebrannt. Es war irgendwie ein Start, irgendwie aber auch ein Weckruf.


Es war eine Entscheidung für mich selbst.


Endlich.


Und irgendwie bin ich nun schon das dritte Mal hier und jedes Mal bestärkt es mich in meiner Entscheidung. Wenn ich hier bin, habe ich auch keinen Druck. Malta ist überrauschbar. Für mich trägt das zur Schönheit bei und lässt mich entspannen. Wenn ich mal einen Tag nur im Garten liege und von der Terrasse aus arbeite, habe ich keine Angst, etwas zu verpassen. Ich kenne die Strände, die Cafes, die Sehenswürdigkeiten.


Ich besuche jede davon gerne noch einmal. Und es gibt jedes Mal etwas Neues zu entdecken. Aber eben ohne Druck.


Hier dauerhaft zu leben, steht nicht auf meiner Wunschliste. Kurz kreuzte mich auch der Gedanke, dass ich vielleicht das letzte Mal hier bin. Wer weiß schon, was die Zukunft bringt. Malta und besonders auch das BOHO Hostel werden immer einen Platz in meinem Herzen haben und ich bin zutiefst dankbar für jede Begegnung hier.


Seit 2021 habe ich viel erlebt, viel gesehen und viel über mich selbst gelernt. Ich bereue keine Sekunde.


Wo auch immer mein Weg mich noch hinführt, hier hat es begonnen. Mein Leben in Freiheit.

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